Hypnose
Zielgerichtet und seriös
Eins der verbreitesten Klischees besteht in dem Glauben, in Hypnose keinerlei freien Willen zu haben. Viele glauben, dem Hypnotiseur “schutzlos” ausgeliefert zu sein.
Ich verstehe, dass dieser Eindruck entstehen kann, wenn man sich die meisten TV-Beiträge über das Thema “Show-Hypnose” ansieht. Irgendein “übermächtiger” Typ scheint hier wahllos alle und jeden in seinen hypnotischen Bann ziehen zu können und legt die Leute reihenweise auf den Boden. Völlig willenlos nehmen sie jetzt jeden “Befehl” entgegen, den ihr “Meister” ihnen eingibt.
Man könnte schon meinen, dass es immer so wäre. Zumindest im Fernsehen zeigen sie nicht die Fehlversuche und auch auf der Bühne gelingt es nicht bei jedem. Deshalb werden ja vorher meistens unterhaltsame Suggestibilitätstest “gespielt”, die jene erkennen lassen, die wohl bewusst oder unterbewusst am bereitesten sind, sich auf die Show und die Suggestionen einzulassen. Die verrücktesten Suggestionen dürfen jetzt wirken und ihren Lauf nehmen. Immerhin zeigt die Show uns allen, wie veränderter Glaube die lustigsten Szenen erzeugen kann. Hier wurde der Glaube ja bloß zur Unterhaltung verändert, ohne jeglichen geistigen Anspruch auf “Positivität”.
Wie funktioniert seriöse, angewandte Hypnose?
Berichte über Hypnosecoaching jedoch zeigen ganz andere Bilder.
Die seriöse Hypnose geleitet den Hypnotisanten relativ sanft und gemächlich in die Trance und erreicht ihre wirkungsvollsten Tiefen im Alpha- oder oberen Thetawellenbereich des menschlichen Gehirns. Hier wird aktiv teilgenommen, der Hypnotisant ist sich während der gesamten Trance ziemlich bewusst. Lediglich seine Einstellung ist – und genau dafür wird dieser Zustand erreicht – buchstäblich “gleichgültiger”. Er lässt sich leichter führen und leiten, es darf geschehen. Er kommt in einen genussvollen, entspannten Ruhezustand, seine eigenen Gedanken werden immer gleichgültiger. Nun ist es allzu sinnvoll für ihn, sich der gezielten Führung seines Hypnotiseurs anzuvertrauen. Dies ist prinzipiell in Ordnung, er hat sich ja freiwillig auf diese Sitzung eingelassen und vertraut seinem Hypnotiseur. Er weiß, dass dieser nur sein Bestes möchte. Sein Tranceleiter weiß schließlich genau, wohin er die Reise führt und was erzielt werden soll.
Im besten Falle befindet er sich selbst in leichter Trance, ist voll und ganz auf seinen Schützling konzentriert. Er wird jetzt niemals aus dem Zimmer gehen, ohne seinen Klienten zu informieren schon gar nicht. Er hütet und beschützt das Wesen, dass sich vor ihm ausbreitet nun mit seiner gesamten Persönlichkeit und seinem gesamten Bewusstsein. Er weiß, welche Verantwortung er jetzt trägt und übernimmt diese voll und ganz. Niemals würde er sich jetzt über ihn lustig machen oder ihn veräppeln, egal welche Situationen nun entstehen. Er ist voll konzentriert und auf die Ziele der Sitzung konzentriert. Er führt seinen Schützling nun durch die Trance, ohne jedoch etwas zu erzwingen.
Sind beide Wege füreinander geöffnet, besteht nun ein starker “Rapport”, eine geistige Verbindung. Dieser Rapport kann für eine sehr hohe Effizienz sorgen und die Hypnosesitzung überaus wirkungsvoll gestalten. Was auch immer in dieser Sitzung das Ziel war, jetzt kann es erreicht werden. Ob Suggestionen, Wirktexte, Symbolreisen oder zurechtgerückte Vergangenheit, es darf ab jetzt wirken.
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