Hypnobirthing

Eine sanfte Form der Geburt.

Gebären ohne Schmerzen?

„Hypnobirthing“, also eine schmerzfreie Geburt unter Hypnose – das klingt zu schön, um wahr zu sein. ELTERN-Autorin Juliane Büttinghaus ist neugierig geworden und wollte wissen, was wirklich dahintersteckt.

Die Idee des Hypnobirthing:

Die alten Vorurteile sollten wir besser gleich aus dem Kopf streichen: Nein, wer hypnotisiert wurde, ist nicht willenlos und manipulierbar. Niemand verliert unter Hypnose sein Bewusstsein, und wer nicht hypnotisiert werden will, der wird es auch nicht.

Dieser merkwürdige Zwischenzustand ist viel alltäglicher, als wir meinen. Die meisten von uns befinden sich sogar mehrmals am Tag in einer Art natürlicher Trance: wenn wir zum Beispiel tief versunken ein fesselndes Buch lesen. Oder kurz vor dem Einschlafen sind und nicht mehr sagen können, wie viel Zeit vergangen ist.

Immer wieder beobachten Ärzte und Hebammen, dass sich auch gebärende Frauen in tranceähnlichen Zuständen befinden. Wie wäre es also, wenn Schwangere mithilfe geburtsvorbereitender Hypnose lernen könnten, diesen Zustand im entscheidenden Moment im Kreißsaal aktiv herzustellen? Nicht unbedingt als Erste, aber als eine der populärsten Hypnose-Therapeuten verknüpfte die Amerikanerin Marie F. Mongan in den 1980er-Jahren die Entspannungstechniken unter dem Namen Hypnobirthing mit der Idee von Grantley Dick-Read, einem Pionier der natürlichen Geburt. Seine Überzeugung: Angst löst Verspannung aus, und Verspannung führt zu Schmerzen. Denn Angst bringt das sympathische Nervensystem in Verteidigungshaltung – und das wiederum legt zunächst „unwichtige“ Funktionen lahm: So wird das Blut von der Gebärmutter weggeleitet, dorthin, wo es überlebenswichtiger ist. Die Folge: Der Gebärmutterhals bleibt angespannt und verschlossen.

Hypnose zielt darauf ab, Geburt erst gar nicht mit Schmerz zu verbinden oder Schmerz wenigstens nicht negativ zu bewerten: „Worte, die Schmerz suggerieren, kommen deshalb bei der Hypnose nicht vor: Wehen tun ja schon vom Wortklang her weh. Sie werden einfach Kontraktionen genannt“, sagt die Psychologin Dr. Helga Hüsken-Janßen, Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Hypnose. Sie hat in Deutschland die „Hypnoreflexogene Geburtsvorbereitung“ mitbegründet.

Die vielversprechenden Erfolge des Hypnobirthing:

Eine Studie der Uni Tübingen und des Westfälischen Instituts für Hypnose und Hypnosetherapie verlief positiv: Bei erstgebärenden Frauen, die sich mit Hypnose auf die Entbindung vorbereitet hatten, dauerte die Geburt durchschnittlich zwei Stunden kürzer als bei der Vergleichsgruppe. Und während rund 80 Prozent der Frauen der Kontrollgruppe angaben, „fürchterlich starke Schmerzen“ gehabt zu haben, waren es bei der Hypnose-Gruppe nur 50 Prozent.

Studienleiterin Helga Hüsken-Janßen ist überzeugt, dass Übung den Meister macht: „Die Entbindung wird in Trance wieder und wieder durchgespielt. Die Schwangeren üben es so intensiv, dass sie es bei der realen Geburt relativ einfach abrufen können.“ Gibt man im Videoportal youtube die Begriffe „hypnosis + childbirth“, Hypnose und Geburt, ein, bekommt man fast 400 Ergebnisse – viele davon sind Geburtsvideos, in denen eines auffällt: Alle Kinder werden ruhig, ja fast geräuschlos geboren. Jasmin Salazar Velez sagt: „Wir garantieren niemandem eine schmerzfreie Geburt. Aber Gedanken sind Energie. Und positive Gedanken setzen viel positive Energie frei.“

Gerne informieren wir Sie persönlich nach Terminvereinbarung.